Heute vor 10 Jahren beendet das Militär in Peking auf dem »Platz des Himmlischen Friedens« die seit Wochen andauernden Massendemonstrationen mit einem Blutbad. Nach inoffiziellen Schätzungen fordert das Massaker 3.600 Tote und 60.000 Verletzte.
Seit Mitte April hatten Studenten in Peking und anderen chinesischen Großstädten für mehr Freiheit und Demokratie demonstriert. Der 84-jährige Deng ist maßgeblich verantwortlich für die Niederschlagung der Demokratiebewegung.
Während der »Säuberungswelle« nach dem Massaker werden rund 120.000 Menschen verhaftet und mindestens 34 Todesurteile gefällt.
Welch ein schrecklicher Widerspruch! Ein wunderschöner Name: Platz des Himmlischen Friedens und dann dieses Blutbad mit 3.600 Toten! Können Sie sich 3.600 tote Menschen auf einem Platz vorstellen? Wie schnell zeigen wir unsere Bestürzung und Empörung über solche Greuel der Weltgeschichte!
Doch: Halt! Ist nicht unser Leben auch oft von ähnlichen Widersprüchen gekennzeichnet, wenn auch nicht mit solch gewaltigen Auswirkungen? Wir reden von Liebe und Mitmenschlichkeit und bekämpfen uns einander oder gewöhnen uns daran, die Not anderer Menschen jeden Abend in der Tagesschau gleichmütig zur Kenntnis zu nehmen! Wir sind höchstwahrscheinlich wie 90% der Deutschen christlich getauft, aber interessiert uns wirklich, was Gott sagt? Jesus kam auf diese Erde, um uns »himmlischen Frieden«, Frieden mit Gott zu schenken, doch wir Menschen haben nur geschrien: »Hinweg mit diesem!« Winfried Weiler