»Girdharilal Maurya sei ein sündiger Mensch.« Das sagen die Männer, die ihn überfallen haben. »Warum, wenn nicht als Strafe für Vergehen in einem früheren Leben, sei er als ›Unberührbarer‹ geboren worden? Was erdreistet er sich, ein Stück Land zu kaufen? Und dann wagte er auch noch, den neuen Dorfbrunnen mit zu benutzen!« Eines Nachts, als er nicht da war, kamen acht Männer, die der Rajput-Kaste angehörten, verprügelten seine Frau und seine Tochter und brannten sein Haus nieder. Maurya floh mit seiner Familie aus dem Dorf in eine andere Gegend Indiens. Erst zwei Jahre später wagte er sich zurück – aber nur, weil sich Menschenrechtsanwälte seines Falles angenommen hatten und er sich dadurch Schutz erhoffte.
Die Dalits oder »Unberührbaren« gelten in der traditionellen hinduistischen Gesellschaft als unrein. Sie dürfen nur die niedrigsten Arbeiten verrichten und ihre Kinder nicht mit anderen eine Schule besuchen. Etwa 15 Prozent der Inder sind Dalits. Und noch immer werden sie gemieden und benachteiligt. Sie wohnen bis heute von anderen Indern getrennt.
Christliche Missionare möchten bis heute auch in Indien den Menschen nahe bringen, dass der wahre Gott keine solchen Unterschiede zwischen Menschen will. Alle sind vor Gott gleich, jeder braucht die Erlösung durch Jesus Christus, und jedem will Gott sie schenken, ob die Eltern nun Brahmanen oder Dalits waren. Gelebter Christenglaube erlöst für den Himmel, befreit aber auch schon auf dieser Erde von Ungerechtigkeit.
Wie viel Segen verdanken wir in Deutschland doch dem Christentum, auch wenn man das nicht mehr wahrhaben will! Otto Willenbrecht