Meine Lippen und meine Seele, die du erlöst hast, sollen fröhlich sein und dir lobsingen.
Psalm 71,23
Der sowjetische Jude Natan Scharansky (geb. 1948) hatte sich jahrelang für politische Freiheit und die Rechte von Juden in der Sowjetunion eingesetzt. Im Jahr 1977 wurde er wegen angeblicher Spionage verhaftet und ein Jahr später zu 13 Jahren Haft verurteilt. 1986 wurde er nach Berlin geflogen und im Rahmen eines Agentenaustauschs auf der Glienicker Brücke gegen einen sowjetischen Spion ausgetauscht. Anschließend wurde er zu einer Veranstaltung im Weißen Haus eingeladen, bei der er auf Präsident Ronald Reagan traf.
Zunächst erkannte Scharansky den Präsidenten nicht, da er in den Jahren seiner Inhaftierung keinerlei Nachrichten aus dem Ausland erhalten hatte. Als er dann realisierte, wer vor ihm stand, war er überwältigt von Emotionen und sagte unter Tränen zum Präsidenten: »Ich weiß, dass Sie sich für meine Freiheit eingesetzt haben, und ich danke Ihnen dafür.« Reagan erwiderte: »Natan, wir haben immer an Sie gedacht und gebetet, dass Sie freigelassen werden.« Dass ein amerikanischer Präsident sich für die Freilassung eines Dissidenten einsetzt, der in einem Straflager in Sibirien vor sich hinvegetierte, war für diesen unfassbar. Umso dankbarer und freudiger war er über seine vorzeitige Freilassung.
Der Schöpfer des Universums hat ebenfalls viele Hebel in Bewegung gesetzt, um Sie und mich aus der Gefangenschaft der Sünde zu retten. Im Unterschied zu Scharansky wurden wir zu Recht verurteilt. Es drohte gar der Tod als der Sünde Lohn (vgl. Römer 6,23). Doch dann fand ein »Gefangenenaustausch« statt, den die Welt noch nie gesehen hatte: Gott sandte Jesus Christus, seinen Sohn, zu uns auf die Erde herab. Dieser nahm am Kreuz unsere Stelle ein und ließ das Todesurteil für unsere Sünden an sich vollstrecken.
Tony Keller