»Rupf ein Huhn«, sagte der Pastor zu einer Klatschtante in seiner Gemeinde. »Dann wirf die Federn in den Wind und sammle sie hinterher wieder ein!« Ob sie das wohl gekonnt hat? Er wollte ihr nur ein treffendes Bild für »Ohrenbläser« und für Leute geben, die üble Nachreden verbreiten.
Wie viel und wie häufig wird in unserer Zeit über andere geredet. Ob es immer wahr ist, ist dabei meistens unwichtig. Wenn wir nichts mehr zu reden haben, reden wir eben über andere. Nie können wir uns leichter in ein gutes Licht stellen, als wenn wir andere schlecht machen. Noch schlimmer ist nur noch absichtliche Verleumdung.
Schlechtes Reden, entwürdigende Scherze, Sticheleien und Lästereien sind für wahre Christen tabu. Dies gilt im Blick auf alle Menschen, seien es Politiker, Polizisten, Lehrer, Ausländer oder Nachbarn. Es ist besser, den Mund zu halten und nichts zu sagen, als Schlechtes zu reden.
Oft ist es schwer, die genaue Grenze zwischen schlechtem Reden und berechtigter Kritik einzuhalten. Jedenfalls: Bei schlechtem Reden redet man über Menschen, während man bei konstruktiver Kritik mit Menschen redet.
Gerüchte und Tratsch zu verbreiten, ist sehr einfach; mit der Wahrheit in einer guten Art und Weise jemandem zu helfen, ist dagegen sehr schwer. Gott möchte uns segnen; das bedeutet, Gutes zu uns zu reden und uns Gutes zu tun. Gott möchte, dass wir andere segnen, dass wir Gutes über sie denken und reden. Warum loben wir nicht, was zu loben ist, und hüllen nicht den Mantel des Schweigens und der Liebe über Fehler anderer? Haben wir nicht auch genügend davon?
Zank und Streit hören auf, wenn der Ohrenbläser schweigt. Wägen wir daher heute unsere Worte ab! Peter Lüling