Viele von uns kennen noch die Zeit des kalten Krieges. Es war die Phase des tiefen Misstrauens zwischen Ost und West. Durch mangelnden Dialog unterstellte man der jeweils anderen Seite stille, aber massive Vorbereitung auf den nächsten Angriff. Die Folge war, dass hohe Investitionen in Verteidigungsetats statt in soziale, friedliche Zwecke flossen. Manchmal, so scheint mir, sind wir in unserem Berufsleben von ähnlichen, belastenden Umständen betroffen. Tiefes Misstrauen gegen Kollegen, gegen Vorgesetzte beherrscht den Alltag. Schließlich hat man so seine Erfahrungen gemacht oder auch nur von dritter Seite etwas zugeflüstert bekommen. Manchmal sind wir auch verletzt und wähnen tiefe Gräben um uns herum.
So erlebte ich einmal den verdeckt geführten Konkurrenzkampf zwischen zwei Außendienstmitarbeitern, den der sich unterlegen Fühlende so beschrieb, dass hier im Betrieb der Dschungelkrieg tobe. Der vermeintliche Gegner antwortete auf Befragen verblüfft, er sei halt manchmal der Schnellere beim Kunden und damit beim Geschäftsabschluss. Zur Klärung helfen dann selten vorschnelle Lösungsvorschläge ohne Analyse, ohne Gespräche. Alle wollen gerecht behandelt werden.
Ist man persönlich betroffen, kann man dem anderen – z.B. beim Konkurrenzdenken – zeigen, dass man nicht an seinem Stuhl sägt. Oder man macht dem Kunden deutlich, dass man einen gemeinsamen Vorteil sucht, nicht nur den eigenen. Manchmal muss man allerdings auch bescheiden die Grenzen von Vermittlungsmöglichkeiten erkennen, denn schon gleich zu Anfang der Bibel steht, dass das Trachten des menschlichen Herzens böse von Jugend auf ist. Klaus Spieker