Das Wort »Spendenskandal« hat sich zu einer festen Größe in der Politik gemausert. In vielen Veröffentlichungen der letzten Jahre haben wir dieses Wort gelesen. Wir haben uns darüber aufgeregt, wie tief ein Politiker doch sinken kann, wenn er Spenden annimmt und das auch noch geschickt vertuscht. Das alles hat die schon längst vorhandene Politikverdrossenheit noch mehr gesteigert. Geringe Wahlbeteiligungen sind nur ein Indiz dafür. Kann es eigentlich sein, dass wir selbst auch bestechlich sind? »Niemals!«, würden wir spontan sagen. Aber stimmt das wirklich? Übt nicht Geld auch auf uns eine große Faszination aus? Wenn wir nur die Möglichkeit hätten, würden wir vielleicht auch der Versuchung erliegen, uns unrechtmäßig zu bereichern. Wie auch immer, es ist besser, wenn wir uns von der Herrschaft des Geldes lossagen.
Jesus sagte einmal, dass niemand zwei Herren dienen kann. »Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon«, stellte er fest. Überhaupt sprach Jesus häufiger über Geld, so, als ob es ein Haupthindernis für den Glauben wäre. Er erzählte seinen Jüngern einige Geschichten von Menschen, die das Geld mehr liebten als Gott. Eindrücklich warnte er davor, Sicherheit im Besitz zu suchen. Wenn wir dagegen unsere Hoffnung auf Gott setzen, sind wir auf der sicheren Seite. Gott wird nämlich immer da sein, unser Geld, unser Besitz, unser Reichtum nicht. Das letzte Hemd hat ja bekanntlich keine Taschen. Dabei ist Jesus nicht prinzipiell gegen Geld und Besitz. Einige seiner Nachfolger waren wohlhabend und unterstützten ihn mit ihrem Besitz. Sie taten genau das Richtige mit ihrem Geld, sie dienten Gott damit. Wolfgang Seit