»Wofür sollen wir noch zusammen beten?« Zahlreiche Hände schnellen nach oben, die Kinder sind diese Frage schon gewohnt. An der christlichen Schule, an der ich als Lehrerin arbeite, fängt der Unterricht mit einem gemeinsamen Gebet und einem kurzen Impuls für den Tag an. Für die Kinder ist es ganz klar, dass alles zu Gott gebracht werden kann: der nahende Geburtstag der kleinen Schwester, der angsteinflößende Flug in den Sommerferien und die Mathearbeit am Freitag. Manchmal scheint es so, als würden sich viele Katastrophen hartnäckig in den Familien der Kinder breitmachen. Ein Mädchen berichtet, dass sie bald wegziehen muss, weil die Eltern sich plötzlich getrennt haben. Nahe Verwandte erkranken schwer, und ein Sechstklässler sagt, dass wir für seinen Cousin beten sollen, weil dessen Mutter ganz plötzlich gestorben ist. Das Zuhören fällt in solchen Momenten schwer und das Ermutigen auch. Warum müssen Kinder mit solchen Schicksalen kämpfen?
Ich bin davon überzeugt, dass Gott diese Schicksale nicht unberührt lassen. Er ist ein Gott, der mitleidet. Sogar mit seinem Volk Israel, das wir im ersten Teil der Bibel erleben und das immer wieder seine Regeln ignoriert, die ihm ein gutes Leben in Frieden sichern sollte; das sich andere, tote Götter sucht. Gott hat Mitleid mit Menschen, die von den Folgen der Sünde und falschen Entscheidungen betroffen sind und sich mit Krankheit und Tod auseinandersetzen müssen, obwohl er eine andere Welt für sie geplant hatte. Und er ist nicht nur ein Gott des Mitleids, sondern auch des Trostes, der darauf wartet, dass wir uns an ihn wenden. Sein Trost übersteigt alles, was wir einander in schwierigen Situationen geben können - gerade dann wird er seine Gegenwart beweisen! Janina Porten