Howard Rutleetge, Pilot der amerikanischen Luftwaffe während des Vietnamkrieges berichtet in seinem Buch »In der Gegenwart meiner Feinde« seine Erfahrung beim Abschuss seines Flugzeuges. Er wurde dadurch völlig aus dem gewohnten Leben herausgerissen. Er schreibt: »Ich war zu beschäftigt gewesen, um ein oder zwei Stunden über die wirklich wichtigen Dinge im Leben nachzudenken. Ich hatte die geistliche Dimension meines Lebens total vernachlässigt. Ich brauchte das Gefängnis, um zu begreifen, wie leer ein Leben ohne Gott ist.« Wer ständig im Rennen ist, verwechselt allzu leicht Geschwindigkeit mit Richtung. Abstand zu haben vom geschäftigen Treiben der Alltags- und Freizeitaktivitäten schärft die Sicht für die Richtung und das Wesentliche im Leben. Solche Auszeiten helfen, innerlich zu entkrampfen und nachzudenken.
Gott hat in der Geschichte Israels für sein Volk einen Ruhetag festgelegt, den Sabbat. Dieser Tag war nicht allein gedacht, um körperlich zu entspannen und innerlich gelöst zu werden. Hier sollte Zeit für die Gemeinschaft mit Gott sein. Freie Zeit für Gott.
Howard Rutleetge musste erst herausgerissen werden aus seiner gewohnten Lebensbahn, »um über die wirklich wichtigen Dinge im Leben nachzudenken.« Warum sollten wir es darauf ankommen lassen, dass Gott auch in unser Leben derart massiv eingreifen muss? Wäre es nicht besser, auf sein Wort zu hören, das uns an vielen Stellen ermahnt, nach Gott und seinem Willen zu fragen? Der nächste Sonntag ist eine prächtige Gelegenheit dazu. Friedhelm Orlikowski