Von Augustinus, dem Kirchenvater aus dem 4. Jahrhundert nach Christus, stammt das berühmte Wort, dass des Menschen Herz solange unruhig ist, bis es in Gott zur Ruhe gefunden hat. Vollständig lautet es: »Du hast uns zu deinem Eigentum erschaffen und ruhelos ist unser Herz, bis es ruht in dir« (Confessiones 1,1). Lesen wir unseren Bibelvers, so wird uns sehr deutlich, warum das so ist.
Gott hat am Anfang alles durch seine Weisheit und Kraft erschaffen. Alles ist zuvor von ihm erdacht worden. Es gehört darum alles vollkommen ihm allein, und er hat es für sich getan. Alles ist auf ihn ausgerichtet. Er will sich seiner Schöpfung erfreuen. Ja, und dann kam das Böse, die Sünde, in diese gute Schöpfung und hat uns Menschen verleitet, nicht mehr auf den Schöpfer hin zu leben, sondern ihm den Rücken zuzukehren. Das ist von uns aus gesehen ein äußerst folgenreiches und trauriges Ereignis, dem wir Rechnung tragen müssen. Entweder wir kehren um zu Gott, oder wir gehen »verloren«, also in die ewige Gottesferne. Gott hat uns Menschen im Gegensatz zu der übrigen Schöpfung so gemacht, dass wir in der Lage sind, eine solche Entscheidung treffen zu können. Darum müssen wir es auch tun.
Aber ist nun das Böse in der Welt ein Betriebsunfall, der Gott passiert ist? Sicher nicht. Auch das war von Ewigkeit her geplant. Wir hätten sonst wohl nie Gottes große Schöpfermacht erfahren können. Nun aber zeigt uns Gott durch die Überwindung des Bösen sein Herz. Auf dem finsteren Hintergrund der Sünde erstrahlt Gottes Güte umso heller. Jetzt können wir erst richtig ermessen, was es heißt, für ihn erschaffen zu sein, wenn wir die Gnade annehmen, die er uns in Jesus Christus anbietet.
Hermann Grabe