»Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder!«, ist im deutschsprachigen Raum wahrscheinlich das bekannteste Zitat des ehemaligen Präsidenten Ronald Reagan, der heute vor 95 Jahren geboren wurde. Der markante Satz war Teil einer Rede vor der Berliner Mauer anlässlich des 750-jährigen Jubiläums der Stadt im Jahre 1987. Genau betrachtet, ist der historische Ausspruch allerdings eine falsche Zuordnung, denn er stammt nicht von Reagan, sondern von Peter Robinson, einem der Redenschreiber Reagans. Um im Sinne und Geiste seines Präsidenten schreiben zu können, suchte er die Nähe Reagans, so oft es ihm möglich war. Er las über ihn, was ihm zur Verfügung stand, und notierte jedes Wort, das er von ihm hörte. Nach und nach formte und veränderte ihn die Nähe zum Präsidenten so, dass er zunehmend dachte und handelte wie Reagan selbst. In dieser inneren Einheit mit den Ansichten und Visionen Reagans schrieb er die Berliner Rede, die Ronald Reagan gegen alle Bedenken seiner Berater, die den Mauersatz zu provokant fanden und gestrichen haben wollten, verteidigte. Reagan identifizierte sich mit der Aussage des Satzes, da er seinem eigenen Herzensanliegen völlig entsprach.
Ungewollt wird Robinson zum Vorbild für christliche Nachfolge. Um im Sinne Jesu denken, reden und handeln zu können, tun wir gut daran, so viel Zeit wie möglich in seiner Nähe zu verbringen. In der Gemeinschaft mit ihm werden wir geformt und verändert. Die Bibel nennt das »verwandelt werden in sein Bild« (2. Korinther 3,18). Wer so lernt, sich selbst zurückzunehmen und Christus in sich groß werden zu lassen, in dem ist Christus auch wirksam und lebendig. Martin von der Mühlen