Kennen Sie das? Selbst wenn meine Kinder einen tollen Tag hatten mit vielen Aktivitäten, wird abends manchmal noch gemeckert, falls es nicht noch ein Extra gibt. Das ist schade, weil durch die Unersättlichkeit die Freude über das schon Erlebte zerstört wird. Leider kenne ich das Verhalten auch von mir. Kaum habe ich etwas Schönes, sehe ich schon das Nächste, was ich auch noch haben will.
Saul, der erste König Israels, dessen Ungeduld ihm zum Verhängnis wurde, verhielt sich ähnlich. Er war ein stattlicher Mann, beeindruckend, attraktiv und voller Energie. Ich glaube fast, man konnte in seinen Augen das Feuer lodern sehen, das in seiner Brust brannte. Nach so einem Mann hatte sich das Volk Israel gesehnt, als es einen König verlangte.
Der Prophet Samuel, der gleichzeitig auch Richter zu dieser Zeit war, hatte Bedenken geäußert. Reichte denn Gott nicht als König? Der Gott, mit dem Israel schon so viel Gutes erlebt hatte? Reichte es nicht, wenn sie auf ihn vertrauten? Aber das Volk wollte einen menschlichen König. Genau so einen, wie ihn die anderen Völker hatten. Und so gab ihnen Gott einen König. Doch Saul war eben nur ein Mensch. Sein Eifer im Kampf mit den Feinden war beispielhaft. Aber er war auch unersättlich und wollte oft mehr, als dran war. Das brachte ihm immer wieder Verdruss und schließlich den Verlust seines Königreichs.
Die Bibel sagt uns, dass Gott will, dass wir Freude haben. Wenn wir aber stets mehr wollen, als Gott für uns vorgesehen hat, bedeutet das Verdruss. Wäre es nicht schade, wenn uns die Freude über das, was uns Gott schenkt, durch Unersättlichkeit verloren geht? Es ist besser, einfach mal dankbar zu sein, statt immer noch mehr zu wollen.
Anne Paschke