Wenn man einigen Erziehungswissenschaftlern von heute glauben kann, dann sind die Einflüsse auf unsere Kinder von allen Seiten so groß, dass die Erziehung durch die Eltern sich kaum noch auswirkt. Auch wenn man die Gewalt, die in den letzten Jahren durch Kinder ausgeübt wurde, betrachtet, fragt man sich, ob überhaupt noch erzogen wird.
Wer und was prägt unsere Kinder? Welche Rolle spielen die Eltern? Kann man Vater oder Mutter ohne Bedenken austauschen? (Etwa bei der Wiederverheiratung Geschiedener) Wie sieht das Ergebnis aus? Welche Aufgaben hat die Schule? Sind die Aufgaben von Schule und Elternhaus gleich, oder gibt es da Unterschiede? Wer trägt für was Verantwortung? Fragen über Fragen tun sich bei diesem Thema auf, denen man nicht ausweichen kann. Die Aufgabe der Schule ist zuerst die Ausbildung der Kinder. Wir als Eltern dürfen dankbar sein, dass uns in unserem Land diese Aufgabe abgenommen wurde. Dies ist in anderen Ländern nicht selbstverständlich. Mehr sollten wir den Lehrern aber auch nicht aufbürden.
Die moralisch-sittliche Erziehung liegt vor allem in unserer Verantwortung als Eltern. Paulus sagt, er sei zu den Thessalonichern so aufopferungsvoll wie eine Mutter und so richtungweisend wie ein guter Vater gewesen. Väter und Mütter, haben erzieherische Tätigkeiten, die sie nicht übertragen können. Und wenn ein Elternteil fehlt, so wirkt sich das auf die seelische Entwicklung der Kinder aus. Welche Verantwortung tragen doch Eltern! Wie verantwortungslos handeln sie, wenn sie sich trennen und den Kindern den Raum der Geborgenheit nehmen, den Gott als »Treibhaus« für gesundes Aufwachsen gestiftet hat. Joachim Deschner