Vor einigen Jahren verunglückte mein heutiger Arbeitskollege schwer. Wie fast an jedem Tag stand er an der Außenfassade eines Hauses auf einem hohen Gerüst. Dadurch, dass das Gerüst abgebaut wurde, war nicht mehr dieser sichere Halt für die Hände vorhanden. Der Arbeiter stürzte zehn Meter in die Tiefe. Er überlebte schwerverletzt. Ein langwieriger Genesungsprozess lag vor ihm. Doch an dem Tag, als er verunglückte, machte sich Stunden später in der Kleinstadt die Kunde breit, er sei tot. Denn »aus 10 Metern verunglückt« kann ja auch als »tödlich verunglückt« missverstanden werden. Mein Kollege erfuhr später, dass die Leute so über ihn gedacht und geredet hatten. – Wie peinlich ist es, einem Menschen zu begegnen, den man unüberlegt für tot erklärt hat, dessen Lebendigkeit aber offensichtlich ist.
In Galiläa konnten viele Jünger bei dem Wiedersehen mit dem von den Toten auferstandenen Jesus nicht anders, als vor Freude vor ihm niederzufallen. Aber nicht alle reagierten so: »Einige aber zweifelten.« Wie traurig muss es für Jesus gewesen sein, dass einige seiner Jünger mit einem lebendigen HERRN nicht klarkamen. Was sollte einem Jünger bleiben, wenn er alles bejaht, was Jesus lehrte, ihn aber letztendlich für tot hält? Es ist unmöglich, Jesu Auferstehung in Zweifel zu ziehen und gleichzeitig in ihm einen allmächtigen Gott zu sehen. Wer Jesu Auferstehung bezweifelt, bezweifelt alles. Damit steht oder fällt nichts weniger als der ganze Glaube an ihn.
Dabei waren die Beweise offensichtlich: Das Grab war leer. Zahlreichen Jüngern und Jüngerinnen war Jesus erschienen – zum Teil mehrfach. Eine übereinstimmende Bezeugung von so vielen war mehr als glaubwürdig. Warum also noch zweifeln? Stefan Taube