Joachim Löw ist Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft. Aus einer Vielzahl von talentierten Bundesligaspielern wählt er die nach seiner Meinung besten aus. Diese dürfen dann in der Nationalmannschaft für ihr Land spielen. Sollte mal ein Spieler in seiner Leistung nachlassen, so wird er bald von einem anderen Spieler ersetzt. Nur die Besten zählen, um zum Erfolg zu kommen.
Die Bibel berichtet darüber, dass auch Jesus Christus seine Jünger ausgewählt und ausgebildet hat. Er betete hierzu eine ganze Nacht und rief dann zu sich, die er wollte (Markus 3,13). Auch Judas Iskariot gehörte dazu, obwohl Jesus, wie unser Eingangsvers zeigt, schon längst wusste, dass dieser ihn verraten würde. Judas begleitete Jesus über drei Jahre lang. Er war ständig an seiner Seite. Wie oft wohl hat Jesus mit ihm Gespräche geführt, ihn aufgemuntert oder ermahnt, ihn innerlich gestärkt, wenn es ihm schlecht ging. Und immer in dem Wissen: Dieser wird mich verraten! Judas verwaltete die Kasse der Apostel und er wurde zum Kameradendieb, weil er sich aus der Kasse bediente. Als er kurz vor der Gefangennahme Jesus entgegentrat und ihn mit einem Kuss, dem Zeichen der Liebe, verriet, nannte ihn Jesus immer noch Freund. Bis zum letzten Augenblick gab Jesus ihm die Möglichkeit der Umkehr und Buße. Immer wieder hielt er dem Judas die Hand zur Versöhnung hin. Aber der wollte nicht. Das Geld, also das Zeitliche und Irdische, lockte mehr als die geistliche Verbindung mit seinem Lehrmeister.
Wie oft hätte Jesus mit Fug und Recht den Judas wegen mangelnder Leistung »auswechseln« können, aber er zeigte sich mehr als gnädig. Jesus gibt jedem so lange wie möglich eine Chance – uns allen, Ihnen und mir!
Axel Schneider