Lebensziel verfehlt

Was veranlasst einen Menschen, freiwillig aus dem Leben zu scheiden, dazu noch spektakulär mittels eines Fallschirmsprunges? Jürgen Möllemann (1945-2003) war heute vor fünf Jahren - höchstwahrscheinlich durch eigenen Willen - auf diese Weise aus dem Leben geschieden. Viele fragten sich, was diesen vitalen, umtriebigen und von Energie sprühenden Politiker dazu bewegt haben mochte.
Der Grund- und Hauptschullehrer hatte eine aufsehenerregende politische Laufbahn mit Höhen und Tiefen hinter sich. In seiner Partei, der FDP, im Land Nordrhein-Westfalen und im Bund hatte er höchste Ämter innegehabt, war Bundesminister und 1992/93 sogar Vizekanzler gewesen. Gewiss, er hatte auch Niederlagen erlebt, war aber immer wieder in einflussreiche Ämter zurückgekehrt. Als ihm aber unrechtmäßige Parteifinanzierung und Steuerhinterziehung vorgeworfen wurden, seine Partei sich von ihm distanzierte, der Bundestag gar seine Immunität aufhob und die Polizei daraufhin seine Geschäftsräume durchsuchte, wusste er keinen anderen Ausweg mehr.
Es rächt sich immer, wenn jemand Sinn und Ziel seines Lebens im irdischen Erfolg sucht. Bleibt der Erfolg eines Tages aus, steht er vor dem Nichts, und je höher einer aufgestiegen ist, umso schmerzhafter ist der Absturz. Den wollte Jürgen Möllemann nicht überleben. Sinn und Ziel unseres Lebens müssen wir von der Ewigkeit her, von Gott her suchen, von woher unser Leben sinnvolle und befriedigende Gestaltung gewinnt, weil wir nur von Gott wissen können, wozu wir gemacht wurden. Und in Jesus Christus hat er uns den gegeben, der dafür die Voraussetzungen geschaffen hat. Gerhard Jordy