Unsere Wohlstandsgesellschaft produziert so viel Müll, dass denen, die Bescheid wissen, die Haare zu Berge stehen. Wissenschaftler entdeckten z. B., dass weite Teile der Ozeane von einem hochgiftigen Schlamm bedeckt sind, der aus den Resten der »sich selbst auflösenden« Plastikbehälter besteht, und andere weisen darauf hin, dass die giftigen Chlor-Wasserstoff-Moleküle des PVC unser Grundwasser weltweit bedrohen. Um die Gewissen ein wenig zu beruhigen, trennen wir jetzt den Müll, anstatt ihn möglichst zu vermeiden. Aber allmählich erkennt man, welche Gefahren uns bedrohen.
Noch viel schlimmer sieht es bei dem moralischen Müll aus, den unsere Gesellschaft in immer gefährlicherem Maß produziert. Je weiter man sich von Gott und seinen heilsamen Geboten »emanzipiert« hat, umso frivoler werden die Menschen den schädlichsten Giften ausgesetzt. Und weil unsere Kinder und Jugendlichen eine noch viel empfindsamere Seele haben als wir meist schon recht abgebrühten Erwachsenen, sind sie viel empfänglicher und weithin schon so schwer geschädigt, dass psychiatrische Kliniken und Therapeuten immer längere Wartelisten haben.
In der öffentlichen Wahrnehmung spielt Gott so gut wie keine Rolle mehr. Damit entfällt für die meisten Menschen jegliche Orientierung für das, was gut oder böse ist. Aber Gott ist nicht ein erfundenes Erziehungsmittel wie etwa der Nikolaus. Er ist immer noch der Herr und Schöpfer aller Dinge, der auch nicht einen Millimeter von seinen moralischen Ansprüchen abgewichen ist und der sein Wort wahr macht: »Was der Mensch sät, das wird er auch ernten.« Aber trotz unserer dreisten Abkehr von ihm lädt er uns doch auch heute noch ein, zu ihm zurückzukehren. Er hat seine Menschen nämlich lieb.
Hermann Grabe