Wie sieht es im Kinderzimmer bloß wieder aus, in dem zwei Buben ausgiebig gespielt haben! Der Freund ist inzwischen gegangen, der Sohnemann ist ebenfalls verschwunden. Er weiß, was jetzt kommt, und hat sich rechtzeitig dünnegemacht. Aus Erfahrung weiß er, dass die vielen Dinge, schnell hergeräumt, aber nur mit viel Aufwand wieder weggeräumt werden können. Er hat leider schon zu oft erlebt, dass das Kinderzimmer von alleine wieder in Ordnung kommt! Bei aller Konsequenz, die wir in der Kindererziehung an den Tag zu legen versuchen, beim Aufräumen hatte unser Nachzügler doch immer wieder das Glück, dass ihm zumindest geholfen wurde und er den Aufwand zur Wiederherstellung eines annehmbaren Zustandes seines Zimmers nicht komplett selbst übernehmen musste.
Als er endlich im Bett ist, können wir Erwachsenen uns entspannt auf die Terrasse setzen und die Meisen am Kasten beobachten und uns an den Blumen freuen. Da wird mir bewusst, wie schön es auch hier ist, dass jemand für Ordnung in der Natur gesorgt hat, die sogar schlimmsten Verwüstungen des Menschen immer wieder standhält. Und ohne dass man uns darüber belehren müsste, erahnen wir unsere Verantwortung, sich diesem Ordnungswillen anzuschließen und auch in unserem Verantwortungsbereich für Ordnung zu sorgen.
Diesen Aufwand beim Aufräumen vor Augen, bin ich immer wieder überrascht, wie leicht geglaubt wird, all das könne von selbst geschehen und herbeigeführt worden sein. Welche Schöpferweisheit notwendig war, die Wunder der Natur in ihrer großen Vielfalt zu erschaffen, können wir nur erahnen. Unser eigenes Leben und Umfeld ist nur ein schwaches Abbild davon, aber es genügt schon, um für alle dadurch möglichen Ergebnisse dankbar zu sein.
Gerhard Kimmich