Erinnern Sie sich noch, wie man in der Schule feststellte, ob eine Flüssigkeit sauer oder basisch war? Man tauchte Lackmuspapier hinein. Verfärbte es sich blau, so war die Brühe basisch, wurde das Papier rot, so war sie sauer. Da gab es keine Frage, und blaurot, also lila, wurde das Lackmuspapier nicht, womit dann ein »Übergangsfeld« angedeutet wäre.
Lackmus ist also ein rechter »Schwarz-Weiß-Maler«, um ein anderes Bild zu gebrauchen und kennt keine »Grauzone«, die bei uns besonders in ethischen Fragen immer beliebter wird. Man will sich einfach nicht mehr festlegen, weil man hofft, dass man sich durch solche »Toleranz« um eine klare Entscheidung herumdrücken kann. Und je mehr Leute so denken, umso sicherer werden sie, dass man tatsächlich zu allen ethischen Fragen ein von Herzen kommendes »Jein!« sagen darf. Jeder mag tun, was ihm im Augenblick als das Vergnüglichste erscheint, weil nach postmoderner Lesart alles gleich wahr ist.
Dieses Spielchen können wir machen, solange wir hier auf Erden leben. Sehen wir uns aber unseren Tagesvers an, so müssen wir erkennen, dass es die Bibel eher mit dem Lackmuspapier hält. Sie macht eine klare Aussage, an die wir uns halten sollten, weil es Gottes Meinung ist und er das letzte Wort hat und auch nicht mit sich handeln lässt.
Das erscheint auf den ersten Blick hart und unfreundlich. In Wirklichkeit aber ist es die größte Freundlichkeit, die uns zuteil werden kann, wenn er uns deutlich sagt, was sein Wille ist. Denn er ist der Schöpfer, und es kann nur gut für uns ausgehen, wenn wir mit seinem Willen übereinstimmen.
Darum lohnt es sich, in der Bibel nach seinem Willen zu suchen.
Hermann Grabe