Stellen Sie sich vor, Sie haben ihrem Freund aus der Patsche geholfen. Dazu mussten Sie sich aus ihren kargen Ersparnissen einen hohen Geldbetrag abzwacken. Ein großes Opfer haben Sie gebracht. - Aber nun warten Sie vergeblich auf Dank und Anerkennung. Er nimmt noch nicht einmal Notiz von Ihrer Großzügigkeit. Das frustriert! Vielleicht kommt sogar Zorn auf!
Nach unserem Tagesspruch legt Jesus Christus auch Wert auf dankbare Anerkennung für seine Wohltaten. Meistens meinen wir aber, niemand etwas schuldig zu sein, wenn wir es bezahlen konnten. Aber dürfen Christen so denken? Womit hätten wir denn unsere Gesundheit und Schaffenskraft und unsere Intelligenz bezahlt? Was haben wir getan, um in eine Gesellschaft zu geraten, in der die meisten ein ausreichendes Einkommen haben? Welches Verdienst haben wir an Frieden und Stabilität in unserem Land?
Und doch sind dies und noch viele andere Dinge die Voraussetzung, dass wir überhaupt etwas bezahlen können. Da bleibt doch sicher Grund genug, Gott jeden Tag für zu danken. Das wäre nebenbei auch eine gute Medizin gegen die Nörgelei; denn was habe ich zu meckern, wenn über 99% aller Voraussetzungen für ein erträgliches Leben Gottes Güte zu verdanken sind? »Ja, aber warum sorgt er für die Afrikaner nicht besser?«, fragen sie vielleicht. Soviel steht jedenfalls fest: Weil wir nicht besser sind als die Leute in Simbabwe, haben wir umso mehr Grund, Gott von Herzen dankbar zu sein. Oder wollen wir ihn herausfordern, auch bei uns »die Lichter ausgehen zu lassen«? Gott fordert doch nicht mehr als die allergrößte Selbstverständlichkeit.
Hermann Grabe