Abraham und sein Neffe Lot hatten beide große Familien und riesige Viehherden. Eines Tages gab es in der Gegend, in der sie zusammenlebten, nicht mehr genug Platz und Futter für alle Tiere. Da rief Abraham seinen Neffen zu sich und bot ihm eine friedliche Trennung an. Er überließ Lot die Wahl, wohin er ziehen wollte. Lot wusste, dass die saftigsten Weideplätze Richtung Osten in der Jordanebene waren. Allerdings lagen dort auch die Städte Sodom und Gomorra, in denen es grausig zuging: Mord und Prostitution waren an der Tagesordnung. Aber Lot ließ sich vom schönen Schein blenden, er zog Richtung Sodom und wurde später sogar Bürger dieser verruchten Stadt. Eine fatale Entscheidung, für die er und seine Angehörigen teuer bezahlen mussten. Letztendlich kam Lot nur knapp mit dem Leben davon.
Als Lot seinen neuen Wohnort auswählte, folgte er allein dem, was seine Augen sahen. Wie ist das bei uns? Wir leben in einer Welt voller visueller Reize und verlockender Angebote. Da ist die Versuchung auch für uns groß, einfach nach dem zu entscheiden, was wir vor Augen haben und was uns momentan am attraktivsten und bequemsten erscheint. Doch auch langfristige Folgen wollen bedacht werden, und oft verbergen sich Gefahren hinter einer schönen Fassade. So manches Leben hat wie das von Lot schon in der Katastrophe geendet, weil Entscheidungen nur nach dem Lustprinzip getroffen wurden.
Doch wie gut, dass es einen Gott gibt, der uns mit »seinen Augen leiten möchte«! Ihn um Weisheit zu bitten, wenn wichtige Entscheidungen gefällt werden müssen, und dann der göttlichen Führung zu folgen, hat sich noch immer gelohnt.
Anne Paschke