Das hatte es noch nie gegeben: Gestandene Männer begeben sich auf eine weite und nicht ungefährliche Reise, um ein Neugeborenes anzubeten und reich zu beschenken. Diese Reise, die vor gut 2000 Jahren stattfand, hat Auswirkungen bis heute. Denn dass der heutige Tag in manchen Bundesländern ein Feiertag ist, geht auf die Reise jener Männer zurück. Wenn dieser Tag allerdings als das Fest der Heiligen Drei Könige begangen wird, stimmt das nicht mit dem Ursprung überein. Denn jene Männer, von denen Matthäus in der Bibel berichtet, waren keine Könige, auch waren sie nicht heilig, und von dreien ist dort auch nicht die Rede. Sie werden als weise Männer bezeichnet, als Leute also, die sich mehr Gedanken über ihre Zeit machten als andere.
Das würde auch uns gut anstehen, sich nicht gedankenlos treiben zu lassen, sondern mit wachen Sinnen die Entwicklung in der Welt zu beobachten und nach unseren Möglichkeiten selbst aktiv zu werden. Jene Männer hatten jedenfalls erkannt: Ein Kind ist geboren, mit dem eine Wende sondergleichen in der Weltgeschichte beginnt. Und so hatten sie sich auf den Weg gemacht und schließlich einen Säugling gefunden, den sie anbeteten und üppig beschenkten. Dies Kind unterschied sich nicht von anderen, hatte keinen Heiligenschein und arme Eltern, dennoch wussten die Männer: Hier liegt der verheißene König der Juden, von dem die Propheten geschrieben haben.
Dieses Kind war Jesus Christus, der Sohn Gottes. Als Mann hat er sich für die Sünde der Welt geopfert, damit Menschen zu Gott und zum ewigen Leben finden könnten. Weise ist auch heute, wer ihn als Herrn seines Leben anerkennt und ihm die Ehre gibt. Otto Willenbrecht