Das Telefon klingelt. Am anderen Ende ist mein Arbeitskollege: »Ich bin an Lungenkrebs erkrankt. Schon seit einer Woche kann ich nichts essen. Flüssigkeit kann ich auch nicht bei mir behalten. Wir werden uns nicht mehr sehen. Ich will mich von dir verabschieden!«
»Aber doch nicht am Telefon«, antworte ich. »Wir werden uns ins Auto setzen und sind in zwei Stunden bei dir.« Während der Fahrt zum Kranken sind meine Frau und ich sehr bedrückt. Wie werden wir ihn antreffen? Was sagt man im Angesicht des Todes? Wir beten: »Herr Jesus, wir haben Angst vor der Begegnung und wissen nicht, was wir sagen sollen. Schenke du uns die richtigen Worte.«
Wir treffen den Kranken innerlich gefasst an. Neben ihm liegt ein vergrößertes Liedblatt. »Der Pastor hat mich heute morgen besucht und hat mir von dem Liedblatt die Strophen vorgesungen.«
Das Lied stammt von der 30-jährigen Krankenschwester Helga Winkel. Sie hat es gedichtet, als sie unheilbar erkrankte:
»Herr, weil mich festhält deine starke Hand, vertrau ich still.
Weil du voll Liebe dich zu mir gewandt, vertrau ich still.
Du machst mich stark, du gibst mir frohen Mut,
ich preise dich, dein Wille Herr ist gut!«
Wir singen das Lied. Nach dem wir miteinander gebetet haben, verabschieden wir uns in dem Wissen, es gibt ein Wiedersehen bei Gott im Vaterhaus. Detlef Kranzmann