Meine Schwiegermutter lag im Krankenhaus. Wir konnten sie jeden Tag besuchen. Mit ihr lagen noch zwei andere Frauen im Zimmer. Bevor meine Frau und ich wieder gingen, fragte ich, ob ich noch einen Text aus der Bibel lesen durfte. Sie stimmten zu. Als ich den Abschnitt aus Gottes Wort gelesen hatte, durfte ich noch beten. Ich betete um Hilfe für die Kranken, um Genesung und um den Segen Gottes. Mit tiefem Ernst betete ich auch namentlich für die drei Frauen im Krankenzimmer. Es war mir ein großes Anliegen.
Als ich mit meinem Beten am Ende war, fing eine der Frauen herzzerreißend zu weinen an. Das berührte mich, und ich fragte sie, ob es ihr nicht gut gehe und ob ich ihr helfen könne. Sie schluchzte und dann brach es aus ihr heraus: »Ich habe noch nie erlebt, dass ein Mann betet, und dann auch noch für seine Schwiegermutter.« Diese Aussage machte mich betroffen: »Ich habe noch nie erlebt, dass ein Mann betet.«
Ist es wirklich so, dass Glauben und Beten nur etwas für Frauen und Kinder ist? Ist es unmännlich zu beten? Diese Frage bewegt mich seitdem immer wieder. Für mich als Mann ist Beten etwas Wunderbares. Ich darf mit Gott reden. Mit dem lebendigen und wahren Gott. Mit dem Schöpfer des Universums, mit dem, der Himmel und Erde geschaffen hat. Seitdem ich dem Herrn Jesus mein Leben anvertraut habe, bete ich, täglich. Das sind inzwischen über 48 Jahre. Im Gebet darf ich meinem himmlischen Vater alles sagen, was mich bewegt. Alle meine Anliegen darf ich ihm bringen, aber auch alles, was mich erfreut und ermutigt. Es gibt so viel Grund ihm zu danken, auch dann, wenn es einmal nicht so gut läuft. Bei ihm fühle ich mich völlig geborgen.
Joschi Frühstück