Die Nachtschicht war vorbei und wir saßen alle müde in dem Kleinbus, der sich langsam durch die Innenstadt von Stuttgart quälte. Jeder von uns hatte eine Maschinenpistole vor sich stehen oder um die Schulter hängen. In diese Stille hinein gab es plötzlich einen schrillen Knall. Danach war es beängstigend still. Was war passiert?
Als junger Polizeibeamter war ich in Stuttgart am Wohnhaus des damaligen Generalbundesanwalts Rebmann zum Objektschutz abkommandiert. Sein Vorgänger in diesem Amt war von Mitgliedern der Roten Armee Fraktion brutal ermordet worden. Während unseres Dienstes waren wir daher alle schwer bewaffnet. Und auf der Rückfahrt vom Einsatz geschah es dann. Jemand hatte seine Waffe nicht richtig entladen und auch nicht gesichert. Ein Schuss löste sich versehentlich aus der Waffe meines Sitznachbarn. Die Kugel flog um Zentimeter an meinem Kopf vorbei und blieb in der Gepäcknetzstange stecken!
Glück gehabt! Das ist gerade noch einmal gut gegangen. So dachte ich damals. Aber heute weiß ich, dass dies mit Glück und Zufall nichts zu tun hatte. Gott war es, der seine schützende Hand über mich hielt. Ich blieb unversehrt, weil er es so wollte. Er hatte noch etwas mit mir und meinem Leben vor. Mir ist jetzt klar, dass Gott seine Wege mit mir gehen wollte und mich deswegen bewahrt hat. Ich habe gelernt, dass ich Gott meinen Lebensweg getrost überlassen kann. Er hat über alles die Kontrolle. In seiner Hand sind meine Zeiten, auch meine Lebenszeit. Ich weiß nicht, was morgen kommen wird. Aber im Rückblick ist Gott immer treu gewesen!
Axel Schneider