In der Stadt Celle fand ich an den Hauptbalken dreier Fachwerkhäuser folgenden Spruch: »Wir sind auf Erden Gäste / und bauen hier doch feste; / aber wo die ewigen Wohnungen sein, / da bauen wir nur wenig ein.«
Die Bauherren hatten damals noch ein Bewusstsein davon, dass wir Menschen nicht nur für diese Erde erschaffen wurden, sondern dass Gott uns hier für den Himmel vorbereiten will. Sie merkten aber auch, dass die Dinge des Diesseits ihnen viel wichtiger waren und ihre Zeit und ihre Interessen weit mehr beanspruchten als die Ewigkeit bei Gott. Wir wollen hoffen, dass sie aus ihrer Einsicht die richtigen Konsequenzen gezogen haben.
Heute ist das Bewusstsein dieser alten Bauherren ziemlich selten geworden und wird von den meisten Mitmenschen als Zeichen von Rückständigkeit und Einfalt angesehen. Und die daran festhalten, werden oft belächelt oder gar verspottet.
Das ist allerdings kein Wunder, weil überall gelehrt wird, wir Menschen stammten aus dem Tierreich, und mit dem Tod sei alles aus. Himmel und Hölle werden als überholte Vorstellungen aus dem Mittelalter betrachtet.
Doch unser Tagesvers sagt uns, dass Gott in das Herz der Menschen zumindest eine Ahnung davon gelegt hat, dass diese Welt tatsächlich nicht alles ist. Man hat diese Ahnung nur sehr erfolgreich verdrängt. Was aber, wenn wir Menschen doch früher oder später dem allmächtigen Gott gegenüberstehen werden? Sollte man nicht doch lieber mit dem Gott rechnen, von dem es in Apostelgeschichte 14,17 heißt, er habe sich nicht unbezeugt gelassen, indem er Gutes tat und vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gab und unsere Herzen mit Speise und Fröhlichkeit erfüllte?
Hermann Grabe