Heute vor 1.000 Jahren wurde der erste Bamberger Dom geweiht. Der spätere Kaiser Heinrich II. und seine Gattin Kunigunde hatten den Bau veranlasst, nachdem Heinrich seinen Lieblingsort Bamberg zum Bistum erhoben hatte. Im Rahmen der mittelalterlichen Welt muss man das Herrscherpaar für fromme Menschen halten. Das zeigt auch die spätere Heiligsprechung als einzigem Kaiserpaar der Geschichte. Sie blieben in ihrer Ehe kinderlos. Deshalb setzte Heinrich Gott in seinem Testament zum Erben ein. Zu seiner Ehre und zum Gedächtnis des Kaiserpaares sollte der Dom dienen. Im heutigen Bamberger Dom ist architektonisch nach mehreren Bränden nichts mehr von Heinrichs Dom erhalten. Zusammen mit den reichen Schenkungen für das Bistum zeigte das Herrscherpaar in diesem Bau, dass es sich von Gott in sein Amt berufen sah. Beide bekamen in ihrem Dom ihre Grablege. Später kam noch ein deutscher Papst dazu, der als Bischof aus Bamberg stammte, sodass der Bamberger Dom das einzige Papstgrab nördlich der Alpen enthält.
Der Bamberger Dom ist zusammen mit anderen Bischofskirchen ein beeindruckendes Zeugnis für die Baukunst des Mittelalters und die Frömmigkeit der Menschen. Allerdings zeigt unser Bibelvers oben, dass für Gott der Wert solcher Bauten »zweitrangig« ist. Ihm ist die Wohnung im Menschen durch den Heiligen Geist ein sehr viel größeres Anliegen. Und da ist es erstaunlich, dass Gott, den die prächtigen Bauten nicht fassen, sich so »klein« macht, dass er im Menschen Wohnung nehmen kann. Und wenn wir ihm in unseren Herzen keinen Platz einräumen, dann nützt uns der Bau von Kirchen auch nichts und ebensowenig, wenn wir über ihre Pracht staunen. Bernd Hüsken