Sie schrien aber: Weg, weg mit dem! Kreuzige ihn! Spricht Pilatus zu ihnen: Soll ich euren König kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser.
Johannes 19,15
Heute vor einem Jahr war es endlich so weit: Der »ewige« Prince of Wales, Charles, wurde in Westminster Abbey als Charles III. zum König von England gekrönt. In dem feierlichen Gottesdienst schwor das Volk seinem neuen Monarchen die Treue. Er erhielt die Insignien seiner Königsherrschaft, z. B. das »Zepter der Gerechtigkeit und Gnade«. Schließlich setzte der Erzbischof von Canterbury dem neuen König die kostbare Krone auf sein Haupt. Es gab aber auch kritische Stimmen, die die Monarchie für überholt und die ganze Veranstaltung überhaupt für viel zu teuer hielten. Manche skandierten sogar laut: »Not my king« – »nicht mein König«. Doch als der neue Monarch sich seinen Untertanen in London zeigte, jubelte ihm die Mehrheit begeistert zu: »God save the King«!
Dieses Ereignis hat mich an eine ganz andere »Krönung« erinnert, die vor rund 2000 Jahren in Jerusalem stattfand. Dort wurde ein Mann, Jesus von Nazareth, zum »König der Juden« gemacht. Allerdings war seine Krone nicht aus Gold, sondern aus spitzen Dornen. Sein Zepter war nur eine Art Rohr. Die Krönungszeremonie erfolgte nicht durch einen hohen Geistlichen, sondern durch Soldaten, die diesen König verspotteten und quälten. Sein Titel wurde nicht mit Würde proklamiert, sondern über seinem Kopf am Kreuz aufgehängt, an das man ihn schlug. Diese Hinrichtung erfolgte, nachdem die allermeisten Menschen ihn verworfen und seine Ermordung gefordert hatten: Not our king!
An diesem Jesus scheiden sich auch heute noch die Geister: Für die einen ist er der Sohn Gottes, der wahre König über die ganze Welt, der jeder Anbetung und Ehre wert ist. Für die anderen ist er schlicht »not my king«. Doch anders als bei König Charles hängt an meiner Haltung zu diesem Jesus mein ewiges Schicksal.
Markus Majonica