Haben Sie einmal darüber nachgedacht, was unser Pfingstfest eigentlich bedeutet? Sie werden gehört haben, dass Pfingsten der Heilige Geist auf die Jünger Jesu herabkam, wie in der Apostelgeschichte (Kapitel 2) nachzulesen ist. Aber warum feiern wir zwei Tage, wenn das ursprüngliche Ereignis nur an einem Tag stattfand? Der Grund liegt darin, dass Pfingsten wie Ostern (Passah) auf ein Fest der Israeliten zurückgeht.
Nach dem Auszug der Juden aus Ägypten hatte Gott den befreiten Israeliten auch die jährliche Feier dieser beiden Feste verordnet: Passah zur Erinnerung an die Befreiung durch die Hand Gottes und sieben Wochen danach das Shavuot, zu deutsch Wochenfest, zur Erinnerung daran, dass Gott seine Versprechen hält. Beide Feste dauerten mehrere Tage. Pfingsten heißt es heute wegen des griechischen Wortes »pentecoste« (»fünfzig«), mit dem die Israeliten zur Zeit Jesu das Shavuot-Fest bezeichneten: fünfzig Tage nach Passah. Beide Feste hat Gott in dem Wissen angeordnet, was an den entsprechenden Tagen in der Zukunft geschehen werde. So wurde Ostern das Fest der Auferstehung Jesu – die Hoffnung der Auferstehung zum ewigen Leben für alle, die an Jesus glauben.
Vom ersten Feiern dieser Feste durch die Juden bis auf den heutigen Tag kündigt der jüdische Hausvater jedem Glied seiner Familie beim Passah ein künftiges Geschenk an. Das Versprechen wird fünfzig Tage später eingelöst, und die Familienmitglieder können sich unbedingt darauf verlassen. So versprach Gott seinem Volk die Ausgießung des Heiligen Geistes (Joel 3,2) und Jesus die Sendung eines Trösters (Lukas 24,49). Die Erfüllung an Pfingsten zeigt uns, dass Gott seine Versprechen wirklich hält. Peter Schäfer von Reetnitz