6. Juli 2005. London im Freudentaumel! Soeben wurde der Beschluss des Internationalen Olympischen Komitees bekannt gegeben: Die Stadt an der Themse wird Gastgeber der Olympischen Spiele 2012. Im vierten Wahlgang hat sich London gegen das favorisierte Paris durchgesetzt. Die aufgestaute Spannung entlädt sich in grenzenlosem Jubel. In den Straßen der britischen Hauptstadt liegen sich die Menschen in den Armen, schwenken Flaggen und lassen die Champagnerkorken knallen.
Doch nur einen Tag später wird Großbritannien aus allen Träumen nationaler Hochstimmung gerissen. Bombenanschläge muslimischer Selbstmord-Attentäter haben die Inselmetropole am Lebensnerv getroffen und in ein Chaos gestürzt. Den Briten bleibt der Jubelschrei buchstäblich im Halse stecken.
Wer kennt nicht solche jähen Stimmungswechsel? Gestern noch »himmelhoch jauchzend« - heute »zu Tode betrübt«. Morgens top und high - abends down und ein Häuflein Elend. Auch Christen erleben solche Wechselbäder; aber sie sind keinen Schicksalslaunen ausgeliefert. In notvollen Lebensumständen wissen sie, dass sich Psalm 30,12 schließlich erfüllen wird: »Meine Wehklage hast du mir in Reigen verwandelt, mein Sacktuch hast du gelöst und mit Freude mich umgürtet.«
Umgekehrt gilt für jeden, der sein Glück im Leben auf dieser Erde, losgelöst von Gott, zu finden hofft, unser Tagesvers. Das bedeutet in letzter Konsequenz einen jammervollen, unumkehrbaren, ewigen Zustand! Um uns davor zu bewahren, benutzt Gott oft die Wechselfälle des Lebens - und manchmal auch eine kalte Dusche. Wohl dem, der am Ende mit Jesaja 38,17 sagen kann: »Zum Heil wurde mir bitteres Leid.« Johann Fay