»Wie hält sie das bloß aus?«, fragten sich viele Bekannte, wenn sie über eine Frau nachdachten, die einige Jahrzehnte lang von ihrem Mann nichts als Heimlichkeiten und Betrügereien erlebt hatte. Unser Tagesvers gibt die Antwort. Und er ist auch die Antwort auf die Frage, wie manche Christen in Nordkorea oder in islamischen Ländern oder auch in Südamerika den Raub ihrer Güter und Folterungen und Demütigungen aller Art aushalten konnten und es leider immer noch aushalten müssen.
Sie sehen auf den Herrn Jesus Christus, und sie wissen genauso wie er, dass nach diesem Leben eine große Belohnung auf sie wartet, wenn sie etwas um Gottes willen erdulden, wenn sie ihr Wort halten oder wenn sie nicht zu Mitteln greifen, die auf dieser Welt zwar üblich sind, aber durch die man auch verrät, dass man nicht auf Gott wartet, sondern sich selbst sein Recht erstreiten will.
Der Glaube, dass Gott allen unschuldig Leidenden einmal Recht verschaffen wird und dass er alle ihre Tränen kennt, bewahrt sie davor, zu verzweifeln oder um sich zu schlagen, je nachdem, wie sie geartet sind. Denn beides wäre ein Zeichen von Unglauben und wäre ein Versagen in den Prüfungen, die manche Gläubige mitmachen müssen.
Und wenn wir solche leidenden Menschen kennen und ihnen wirklich helfen wollen, können wir das nur, wenn wir nicht ihr Selbstmitleid unterstützen – so naheliegend das auch erscheinen mag. Stattdessen beten wir für sie und stehen ihnen – wenn sie für uns erreichbar sind – in ihrer Einsamkeit bei, indem wir ihnen praktische Hilfe zukommen lassen, und vor allem, indem wir auf die großartigen Verheißungen für die Überwinder in der Bibel hinweisen.
Hermann Grabe