Eine merkwürdige Anrede: »Kinder!« Die Worte richtet der Sohn Gottes nicht an Kinder in einer Kindertagesstätte. Vom griechischen Grundtext her wird das Wort mit »Baby« oder wenigstens mit »Kindlein« übersetzt. Er redet raue, gefahren- und wettererprobte Fischer mit »Kindlein« an. Die Bezeichnung passt doch gar nicht; ist sie nicht lächerlich?
Die Männer kamen gerade von einer Nachtschicht. Kein Fisch war ihnen ins Netz gegangen. Sie waren enttäuscht und frustriert. Kein Fang, das bedeutete also: nichts zu essen. Ist es nicht erstaunlich: Die Männer lachen nicht über die Anrede. Natürlich, sie hatten nichts zu lachen, und außerdem konnten sie ja nicht leugnen, dass sie hilflos wie kleine Kinder waren und es wohl auch am liebsten gehabt hätten, dass niemand Zeuge ihres Versagens war.
Kinder sind auf Hilfe angewiesen. Die Jünger damals und auch wir heute sind oft hilflos. Wie wollen wir mit den vielen Problemen dieser Welt fertigwerden? Da sind Erdbeben, Kriege und andere Katastrophen. Und wohin sollen wir uns mit unseren persönlichen Nöten wenden – mit unseren Wünschen, Trieben und Sehnsüchten? Wenn wir anerkennen, hilflos zu sein, dann dürfen wir begreifen, dass Gott seinen Sohn auch für uns auf die Erde gesandt hat und uns Ratgeber und Helfer sein will.
Jesus kümmert sich auch um unsere Alltagssorgen. So wie er damals den hungrigen Jüngern zu essen gab, nimmt er sich auch unserer Sorgen an. Er interessiert sich für unsere Schmerzen, Geldnöte, unsere Schwierigkeiten in der Ehe, mit Kollegen. Wir werden aufgefordert: »Schüttet euer Herz vor ihm aus!« Das nennt die Bibel beten. Wir reden mit Jesus Christus über unsere Lebenssituationen und rechnen mit seiner Hilfe. Wie ein Kind mit seinen Eltern. Detlef Kranzmann