An einer einsamen Landstraße fand ein durstiger Wanderer eine rostige Pumpe. Daneben stand ein Topf voll Wasser, der mit einem Deckel verschlossen war. Darauf stand: »Nicht trinken! Das Wasser muss man in die Pumpe gießen, damit sie Wasser ziehen kann.« Der Wanderer bewegte den Schwengel der Pumpe. Er bewegte sich ganz leicht. Ob die jemals Wasser geben wird? Sollte er nicht lieber den Krug leer trinken, auch wenn das Wasser faulig roch und lauwarm war? Aber dann riskierte er es doch. Er goss das Wasser in die Pumpe. Zuerst machte die Pumpe nur einige schmatzende Geräusche, doch er pumpte weiter, bis ein erster Schuss Wasser aus dem Rohr kam. Als er weiterpumpte, strömte klares frisches Wasser heraus, viel mehr als er trinken konnte. Danach füllte er den Topf wieder und deckte ihn zu.
Wie diesem Wanderer geht es allen Menschen sehr oft im Leben. Sie werden vor die Entscheidung gestellt, einen Augenblicksgewinn zu genießen oder ihn für ein viel größeres Ziel einzusetzen. Wer für die Zukunft nichts erwartet, weil nach seiner Meinung »die Karre sowieso gegen die Wand fährt«, der wird dazu neigen, seine Hoffnungen nur auf das Jetzt und Heute zu setzen. Aber dadurch schneidet er sich selbst alle Erwartungen auf eine bessere Zukunft ab.
Das gilt besonders, wenn man meint, es gibt keinen Gott und mit dem Tod sei alles aus. Warum sollte man sich dann nicht jeden Spaß gönnen, auch wenn andere deshalb weinen sollten?
Jesus Christus sagt uns in unserem Tagesvers, dass er uns etwas geben möchte, wodurch unser gesamter Lebensdurst für ewig gestillt sein wird. Wer das glaubt, kann dann auch auf manches hier verzichten, wenn es nur auf Kosten anderer genossen werden soll.
Hermann Grabe