Sonntag, 06. November 2011 ($$$)

Leitvers

Die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der Himmelsfeste.
Daniel 12,3

Zeitzeichen

Verständig oder gefühlvoll leben?

Vor 200 Jahren, im November 1811, erschien in England der erste Roman der Pfarrerstochter Jane Austen (1775-1817): »Sense and Sensibility« (dt. Verstand und Gefühl). Das Werk hatte sie schon 15 Jahre früher, also mit 22 Jahren, verfasst, aber erst jetzt veröffentlicht. Das ausgehende 18. Jahrhundert war die Zeit der Schauerromane, einer Literatur des Gefühlsüberschwangs und der Rührseligkeit. Aber nichts davon finden wir bei Jane Austen, auch nicht in ihren fünf folgenden Romanen. Mit verhaltener Ironie kennzeichnete sie die Untugenden ihrer gesellschaftlichen Schicht: Standesdünkel, Geldgier, hohle Klatschsucht, lieblose Selbstsucht hinter heuchlerischer Fassade, womit sie das Durchschnittsleben ihrer Zeit unverfälscht beschrieb.
In »Verstand und Gefühl« repräsentieren zwei Schwestern in ihren Liebesbeziehungen die unterschiedlichen Verhaltensweisen, die sich aus einem verständigen oder gefühlvollen Leben ergeben. Die Autorin bekennt sich mit der älteren Schwester zu einer mit sozialer Verantwortung verbundenen verständigen Haltung, die in einer glücklichen Ehe, durchaus nicht ohne Gefühl, Erfüllung gewährt; die gefühlsselige jüngere Schwester lässt sie mit ihren egoistischen Hoffnungen kläglich scheitern.
Das Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl ist die Voraussetzung für eine ausgewogene Persönlichkeit, und der christliche Glaube, der eher auf dem verständigen Willen zu einer echten Gottesbeziehung als auf Gefühl basiert, ist mit sozialer Verantwortung gepaart. Nicht gefühlvolle Entscheidung »aus dem Bauch« macht eine sinnvolle Lebenshaltung aus, sondern die realistische Einschätzung der Welt vom Wort Gottes her, die die Ewigkeit einbezieht. Gerhard Jordy
Frage
Wovon haben Sie sich bisher in Ihren Entscheidungen leiten lassen?
Tipp
Die Bibel macht deutlich, wie wir unsere Beziehungen zu Gott und der Welt mit Verstand bewältigen können, ohne unser Gefühl zu verleugnen.
Bibellese
1. Johannes 2,15-28

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