Gestern waren wir bei Freunden zu Besuch. Ich las den Kindern ein Buch aus deren Bücherregal vor. Der Titel lautete: »Wirst du mich immer lieb haben?« Die Geschichte handelt von einem kleinen Bären, der seiner Mutter einen zerrissenen Pullover bringt und sie fragt, ob sie ihn trotzdem noch lieb hat. Als die Bärenmutter ihm versichert, dass sie ihn natürlich weiterhin liebt, stellt der Kleine immer mehr Fragen. Am Schluss fragt er sogar: »Hast du mich auch noch lieb, wenn ich dich nicht mehr lieb habe?«, und: »Hast du mich auch lieb, wenn ich das gar nicht möchte?« Sowohl die Kinder als auch ich waren sehr fasziniert von dem Buch. Es macht auf eine schöne Art und Weise deutlich, dass echte Liebe nicht an Bedingungen geknüpft ist und nicht von Umständen abhängt. Die Bärenmutter liebt ihr Bärenkind einfach, weil es ihr Kind ist. Mehr Gründe braucht sie dafür nicht.
Leider ist menschliche Liebe viel zu oft an Launen, Gefühle oder Bedingungen geknüpft. Sogar Mutterliebe ist nicht immer so beständig wie bei der Bärenmutter in dem Kinderbuch. Aber Gottes Liebe ist noch viel größer. Er hat uns zuerst geliebt, sagt die Bibel (1. Johannes 4,19). Gott liebt uns nicht aufgrund irgendeiner Leistung, oder weil wir seine Liebe erwidern könnten. Er knüpft seine Liebe nicht an Bedingungen. Der Grund seiner Liebe liegt nur in ihm selbst und nicht in den Menschen, die er liebt.
Und was ich am erstaunlichsten finde: Gottes Angebot der Liebe gilt sogar für Menschen, die ihn ablehnen oder sich gar nicht für ihn interessieren. Gott liebt sie trotzdem Diese Liebe hat er überdeutlich unter Beweis gestellt: Sie wurde zur Tat, als er seinen einzigen Sohn Jesus hergab, um den Menschen den Weg zum Leben zu zeigen. Was für eine Liebe! Michaja Franz