Zurzeit treffe ich mich regelmäßig mit einem Mann mittleren Alters, der seit über 20 Jahren in einer Gefängnisklinik einsitzt. Durch Schriften, die er vom Missionswerk Heukelbach bekommen hat, beschäftigte er sich mit dem Glauben an Jesus Christus und begann, die Bibel zu lesen. Er verstand, dass Jesus, der Sohn Gottes, für seine Sünden stellvertretend am Kreuz starb. Er übergab ihm sein Leben und bat ihn um die Vergebung seiner vielen Sünden. Dann hatte er den Wunsch, sich mit einem Christen auszutauschen. So kamen wir in Kontakt.
Als wir das letzte Mal miteinander sprachen, fragte er, warum Gott eigentlich bei dem qualvollen Sterben seines Sohnes untätig zugesehen habe, dass müsse doch für Gott als Vater furchtbar gewesen sein, seinen Sohn so grauenvoll sterben zu sehen. Das hätte er doch ohne Weiteres tun können, oder? - »Ja«, erklärte ich ihm, »natürlich hätte Gott mächtig eingreifen können. So wie er es drei Stunden finster werden ließ, wie er das Erdbeben schickte, wie sich die Gräber öffneten, als Jesus starb, so hätte er ohne Weiteres verhindern können, dass sein Sohn am Kreuz starb. - Aber wie hättest du dann von deinen Sünden gerettet werden können?« - »Ja«, meinte er nachdenklich, »aber hat es denn keinen anderen Weg gegeben, um uns zu erretten und uns zu vergeben?« - »Komm«, sagte ich ihm, »lass uns den Vers Johannes 3,16 zusammen lesen.« (Es ist unser Tagesvers). »Dann muss Gott mich Verbrecher noch mehr lieben als seinen Sohn!«, staunte er, »Das ist ja unvorstellbar! Daraufhin kann man ja nur Gott lieben und ihm gehorsam sein!« Wenn das doch alle verstehen könnten! Wir befinden uns von Haus aus ja alle in der gleichen Lage. Eberhard Platte