Bei den vorherigen Seligpreisungen konnte man ab und zu auch schon hier auf Erden etwas von dem Guten ernten, was man gesät hatte. Das ist bei dieser Seligpreisung gänzlich vorbei. Verfolgt zu werden ist unter keinen Umständen schön. Wenn man da nicht seine Hoffnung allein und ausschließlich auf den allwissenden und gerechten Gott setzt, ist bei Verfolgungen nichts als Not, Angst und Trübsal zu erwarten.
Wir denken dabei natürlich zuerst an die Märtyrer der Kirche, und sie haben das Leiden um der Gerechtigkeit willen auch tatsächlich bis zum bitteren Ende aushalten müssen. Aber Verfolgungen gibt es in den vielfältigsten Formen und Abstufungen. Man braucht nur an das verständnislose Kopfschütteln zu denken, wenn ein Christ sagt, dass er dies oder das nicht mitmachen kann. Er wird dadurch zum Außenseiter, und manch einem bereitet das schon solche Not, dass er nichts essen kann oder richtig krank wird.
Wie viele Jugendliche haben schon ihr Gewissen gequält, nur weil sie sich vor der Isolierung von den Kameraden fürchteten. Sie wollten einer milden Form der Verfolgung entkommen und gerieten dadurch in große innere Nöte. Dann wäre die Ablehnung noch leichter zu ertragen gewesen als das schlechte Gewissen. Wir sehen, dass Christen in der Welt leben, aber nicht dazu gehören, und das bringt immer Nöte hervor.
Zum Glück hat diese Seligpreisung noch einen zweiten Teil, der vom Besitz des Himmelreichs spricht. Da liegt unser Trost. Das ist unsere Hoffnung, und die sollten sich Christen unter keinen Umständen vom Teufel madig machen lassen.
Wer weiß, ob nicht schon bald der große Tag anbricht, an dem die Verfolgten das verheißene Reich empfangen werden!
Hermann Grabe