Wer mit den Augen allzu flott über Geschriebenes huscht, weiß am Ende nichts Genaues. Wer z.B. in der Zeitung nur »Deutschland hinkt« liest, hat »... bei der Bildung hinterher« einfach übersehen. Mag ja sein, dass unser Land momentan wirklich ein bisschen lahmt, aber hier geht es eben speziell um Wissensvermittlung. Und aus der Nachricht: »Karl Lagerfeld wird 80 Luxusvillen für Isla Moda in Dubai entwerfen«, wird beim Überfliegen unversehens »Lagerfeld wird 80«.
Leider gehen viele mit der Bibel ähnlich um. Man liest sie oberflächlich und sucht sich solche Stellen, die der eigenen Denkweise und Lebenshaltung entgegenkommen. So stellt man sich über das Wort Gottes statt darunter und nimmt sich die Freiheit, zu werten und zu erwägen. »Alles ist mir erlaubt«, steht in 1. Korinther 6,12. Na toll, denkt einer und vergisst vor lauter Freude das folgende »Aber ...«. Der lebensfrohe junge Mensch nimmt gern Prediger 11,9 zur Kenntnis, übersieht aber, dass es mit »doch wisse ...« weitergeht. Und wer gerne »einen hebt«, dem kommt Psalm 104,15 gerade recht.
Gewisse religiöse Gruppierungen machen sich des Volkes nachlässigen Umgang mit der Heiligen Schrift gern zunutze, um ihre Lehren zu verkaufen. Sie manipulieren das Wort Gottes nach Bedarf und sind Meister im Überbetonen von Sekundäraussagen. Andere erdreisten sich, aus Gottes geistgehauchtem Werk ein flippiges Lesebuch in Gossensprache zu machen. Schlimmer geht's nimmer, könnte man sagen. Möchte bloß wissen, wie man da Offenbarung 22,18.19 ausgedrückt hat! Johann Fay