Anfang der 1950er-Jahre gab es in Deutschland eine schreckliche Polio-Epidemie (Kinderlähmung). Lange vor der Erfindung der modernen Beatmung war für viele Patienten mit Lähmung der Atemmuskulatur ein Überleben nur mithilfe der »eisernen Lunge« möglich. Das ist ein eiserner Kasten, der am Hals luftdicht abschließt und mithilfe von Über- und Unterdruck die Atmung aufrechterhält. Viele Menschen mussten nur tageweise in einer eisernen Lunge liegen, andere verbrachten den Rest ihres Lebens dort. Erst 2009 starb die Amerikanerin Martha Mason, sie hatte unglaubliche 61 Jahre in einer eisernen Lunge gelebt, zwei Studienabschlüsse erworben und ein Buch geschrieben. Für einen gesunden Menschen ist die Vorstellung, in einer eisernen Lunge leben zu müssen, schrecklich. Für viele Kranke aber bedeutete dieses Gerät Rettung, Leben und Freiheit. Denn außerhalb dieses Kastens wären sie zu ständiger Atemnot und dem Tod durch Ersticken verurteilt gewesen.
Viele halten Gottes Gebote für eine dramatische Einschränkung ihrer Freiheit. Sie fürchten, als Christ ein Leben in einem »eisernen Käfig« führen zu müssen. Kürzlich hörte ich die Lebensgeschichte eines jungen Mannes, der zu Jesus gefunden hatte. »Früher«, so erzählte er, »meinte ich, dass meine gläubigen Eltern ein Leben voller Einschränkungen führten, wie in einem Vogelkäfig. Ich aber wollte frei sein. Erst später merkte ich, dass nicht die Christen in einem Vogelkäfig lebten. Nein, die Menschen ohne Gott, einschließlich meiner selbst, waren total unfrei. Wir waren abhängig von unseren eigenen Launen, dem Zeitgeist, den Medien, der Mode, der Macht der Sünde. Aber meine Eltern und die Christen, die ich kannte, waren frei und hatten echtes Leben. Das war für mich der Anstoß, neu über Jesus nachzudenken.«
Elisabeth Weise