Glückselig der, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist.
Psalm 32,1
Wer das Wort »selig« hört, denkt wahrscheinlich unwillkürlich an Kirchen, Kathedralen und Choräle oder fromme Friedhofsfloskeln. Dabei ist es erstaunlich, wie häufig wir »selig« im Alltag gebrauchen - als markante Wortendung, die zum Ausdruck bringt, dass jemand so tief von etwas erfüllt oder betroffen ist, dass er dadurch charakterisiert ist: Wer z. B. durch und durch feindlich gesinnt ist, gilt als feindselig, wer von tiefer Armut gekennzeichnet ist, gilt als armselig. Jemanden, der häufig und gerne Wein genießt, nennt man weinselig. Wer ununterbrochen redet und sich dabei gefällt, wird treffend als redselig bezeichnet. Wenn einer immer wieder unüberhörbar Trübsal bläst, ist er trübselig. Und wer tiefes Glück erlebt? Der ist - natürlich - glückselig.
Glückselig zu sein, heißt also eigentlich, nicht nur für einen Augenblick mal glücklich zu sein, sondern tiefes und unvergängliches Glück zu genießen. Wer will da nicht gerne glückselig sein?
In der Bibel gibt es viele Aussagen darüber, wer glückselig zu nennen ist, also wirklich und dauerhaft glücklich sein kann. Ein bekannter Vers ist der oben zitierte aus Psalm 32, den König David gedichtet hat. David hatte mehrfach schwere Fehler begangen, große Schuld auf sich geladen und gegen Gott und Menschen gesündigt. Darunter litt er buchstäblich Nacht und Tag. Aber dann beschreibt er in diesem Psalm, wie er Gott seine ganze Schuld bekannt und volle Vergebung erfahren hat. Die Last war ihm genommen und sein Herz wieder froh geworden. Daraufhin hält er für alle Zeiten und jeden Menschen fest: Glückseligkeit beginnt mit göttlicher Vergebung. Glückselig ist der, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist.
William Kaal