Eile, rette dich dorthin!
1. Mose 19,22
Die Bibel berichtet manchmal von dramatischen Ereignissen, in denen sofortiges und schnelles Handeln überlebensnotwendig war. So passierte das bei dem Mann Lot, der von Engeln aus seiner Wahlheimatstadt Sodom gedrängt wurde, damit nicht auch er durch den angedrohten Schwefel- und Feuerregen ums Leben kam. Er sollte seine Haut so schnell wie möglich in Sicherheit bringen, denn Gott wollte ihn verschonen. Aber Lot zögerte. Zu stark war er in dieser bösen Stadt verwurzelt. Die Engel mussten ihn und seine Angehörigen quasi dort herausziehen und ihm befehlen: »Rette dich, es geht um dein Leben!« Da rannte Lot und erreichte rechtzeitig einen sicheren Ort.
Wenn es um unser Seelenheil geht, dann ist ebenfalls höchste Eile geboten. Aber was kann uns in Bewegung setzen? Der Komponist Johann Sebastian Bach nutzte dazu treffend die Musik. In seiner Johannes-Passion beschreibt Bach die Gefangennahme, die Verurteilung und Kreuzigung von Jesus Christus. In der Arie »Eilt, ihr angefochtnen Seelen« ist es ihm musikalisch hervorragend gelungen, uns aufzufordern, zu dem Gekreuzigten zu fliehen. Der Zuhörer wird dabei förmlich vom Stuhl gerissen durch die schnellen Läufe der Streichinstrumente sowie durch den dringlichen Appell der Bassstimme: »Eilt, ihr angefochtnen Seelen, / geht aus euren Marterhöhlen!« Immer wieder wirft der Chor die Frage ein: »Wohin, wohin?« Die Antwort: »Nehmet an des Glaubens Flügel, / flieht zum Kreuzeshügel Golgatha, / eure Wohlfahrt blüht allda!«
Bach kannte das Evangelium. Rettung und Wohlergehen für die schuldbeladene und bekümmerte Seele finden wir allein bei dem gekreuzigten Sohn Gottes. Hier können wir allen Ballast loswerden. Wozu noch zögern? Auf nach Golgatha!
Arndt Plock