»Komm mal her, mein Freundchen! Du hast beim Nachbarn Äpfel geklaut? Weißt du nicht, dass so etwas nur Diebe tun?« »Ja, Papa, ich habe sie alle wieder in seinen Garten geworfen, als Mama mit mir geschimpft hat.« »Das ist schön, dann schenke ich dir auch ‘ne neue Spiele-CD, die hat mir mein Kollege von seiner gebrannt, das brauchst du aber nicht allen erzählen, klar?« »Klar«, sagt der Junge und denkt sich seinen Teil.
Deutliche Richtlinien für ein anständiges Miteinander und schon gar in Bezug auf göttliche Gebote können wir nur vermitteln, wenn wir sie selbst »im Herzen« haben, d. h. wenn wir selbst nach ihnen leben wollen.
Gott weiß sehr wohl, dass wir Menschen von Natur egoistisch und böse sind und weder die Rechte des Nächsten noch die Forderungen Gottes ernstnehmen. Und wer sich ein wenig kennt, weiß, dass dies nicht nur für die anderen, sondern auch für uns – für mich – gilt. Darum die Mahnung in der heutigen Bibelstelle.
Christliche Eltern tun gut daran, schlechte Einflüsse auf ihre Kinder fernzuhalten; aber das genügt nicht. Sie müssen die jungen, aufnahmefähigen Kinderherzen mit biblischen Inhalten füllen, die man sich natürlich vorher anzueignen hat. Wer nicht erzählen kann, muss sich eine gute Kinderbibel besorgen. Viel besser aber ist es, aus dem Staunen heraus, das man selbst beim Lesen der biblischen Geschichten erfahren hat, lebendig, spannend und abendfüllend davon zu berichten. Sobald unsere Kinder irgendetwas davon begreifen können, sind sie alt genug. Und bis dahin sollte sie in der Erfahrung aufwachsen, dass Singen und Beten den Eltern ein Herzensanliegen ist.
Hermann Grabe