Sonntag, 07. Oktober 2012

Leitvers

Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.
Johannes 10,11

Zeitzeichen

Guter Hirte oder Hirtenhund?

Vor 750 Jahren wurde in Royère bei Limoges, Frankreich, Bernard Gui geboren. Er trat schon als Jugendlicher als Novize in ein Dominikaner-Kloster ein und erhielt bei den Dominikanern eine fundierte theologische Ausbildung. Er wirkte danach als Lehrer und später als Prior in verschiedenen Klöstern. 1307 wurde er zum Inquisitor von Toulouse ernannt. Mit einer Unterbrechung war er insgesamt 12 Jahre in diesem Amt tätig und kämpfte vor allem gegen die Katharerbewegung in Südfrankreich und die Juden. In seine Amtszeit fallen 930 Urteile, davon 42 Hinrichtungen und über 300-mal lebenslange Kerkerhaft.
In Roman und Film »Der Name der Rose« von Umberto Eco wird er wohl fanatischer dargestellt, als er in Wirklichkeit war. Er verfasste außerdem ein Handbuch der Inquisition und eine Lebensbeschreibung Thomas von Aquins. Der Papst setzte ihn auch bei diplomatischen Aufgaben ein. Die letzten Jahre seines Lebens amtierte er als Bischof, bis er 1331 starb.
Die Dominikaner wurden wegen ihrer führenden Beteiligung an der Ketzerverfolgung auch domini canes - Hunde des Herrn - genannt. Es bleibt fraglich, ob sie damit dem Auftrag Gottes gerecht wurden, Menschen zu retten. Gott selbst hat mit seinem Sohn Jesus Christus den guten Hirten gesandt, der seine Herde nicht mit Schäferhund und Treibstachel führt, sondern sein Leben ließ, um die Schuld der Menschen vor Gott zu sühnen. So gewinnt er die Glaubenden für das Reich Gottes und sagt ihnen zu, dass sie ein Anrecht auf göttliche Gemeinschaft in der Ewigkeit haben. Die Art und das Wesen Jesu Christi sollten uns auch heute davon abhalten, Überzeugungen mit Gewalt zu verbreiten. Bernd Hüsken
Frage
Warum gelingt es so wenigen, dem Beispiel des guten Hirten zu folgen?
Tipp
Entscheidend ist, ob man wirklich eine Verbindung zu ihm hat. Nur dann kann man auch von ihm lernen.
Bibellese
1. Korinther 4,1-16

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