Auf den ersten Blick scheint es tatsächlich so zu sein. Hat man genügend Geld in der Tasche oder verfügt man über ein gut gefülltes Bankkonto, dann braucht man sich kaum Beschränkungen aufzuerlegen. Alles ist dann machbar und erreichbar. Schon Israels König Salomo, der klügste Mann seiner Zeit, meinte das, als er sagte: »Das Geld gewährt alles« (Prediger 10,19).
Geld ist aber nicht nur deshalb so begehrt, weil man sich damit jeden materiellen Wunsch erfüllen kann, sondern weil man dadurch auch Macht über andere Menschen gewinnt. Habsucht und Machtgier sind die großen Antreiber in dieser Welt. Sie sind auch Schuld an dem namenlosen Elend der Mehrzahl der Menschen, an Kriegen und Betrügereien und dem dadurch verursachten Herzeleid. An allem merkt man, dass nicht die Menschen das Geld regieren, sondern das Geld regiert die Menschen. Es hat nämlich in uns einen mächtigen Verbündeten, und das ist unser gottloses Herz. Das will immer nur haben und herrschen, und unser Wille wird zum willfährigen Diener unserer Herzenswünsche.
Aber all das gilt höchstens bis zu unserer Beerdigung. Und was dann? Gottes Wort sagt uns heute, dass es etwas Wichtigeres gibt, nach dem wir trachten sollen: das ewige Leben. Es wäre wunderbar, wenn alle Leser das so deutlich begreifen wollten, dass sie vor allem anderen danch trachten, dies Leben zu gewinnen, das über den irdischen Tod hinausreicht. Gott will es uns geben, wenn wir ihm bekennen, was uns bisher so viel wert war. Er schenkt uns dann eine ganz neue Sicht, für die es wirklich zu leben lohnt.
Hermann Grabe