Zunehmend erweist sich Einsamkeit als Not unserer Zeit, die viele Menschen verzweifeln lässt. In England hat die britische Premierministerin letztes Jahr offiziell eine »Ministerin für Einsamkeit« ins Amt berufen. Stimmen aus der Fachwelt möchten Einsamkeit sogar als eine Krankheit anerkannt wissen, wegen ihrer möglichen gesundheitlichen Folgen.
Wo aber liegen die Ursachen der Einsamkeit? Sicher, die Zahl der Großfamilien hat abgenommen, diejenige der Scheidungen und der Single-Haushalte zugenommen. Zudem gibt es immer mehr alleinstehende Senioren und eine allgemeine Anonymität in der Gesellschaft. Doch liegt es nur an einem Mangel an Beziehungen, ob man sich isoliert vorkommt? Als sich die Bluesrock-Queen Janis Joplin 1970 mit 27 Jahren den letzten Schuss Heroin setzte, wollte sie sich in ihrem Hotelzimmer nur etwas weniger einsam fühlen - trotz ihrer zahllosen Fans. Neuere Studien weisen darauf, dass die heutigen sozialen Netzwerke, in denen wir teilweise unübersichtlich viele Kontakte vorhalten, negative Gefühle wie Einsamkeit eher verstärken.
Der Mensch wurde zur Gemeinschaft geschaffen. Seit jedoch die Zweisamkeit mit Gott und damit auch zu Menschen durch die Sünde zerstört wurde, gehört die Einsamkeit zum Reisegepäck der Menschheit. Sie bricht oft auf im Leid, macht sich breit durch persönliche Schuld und dort, wo es an Liebe mangelt. Zieht man sich dann verletzt in Selbstmitleid zurück, wird die Einsamkeit nur noch schlimmer. Aber einer kann mitfühlen. Unverschuldet einsam war niemand so stark wie Jesus Christus, als er für uns am Kreuz seinen Feinden ausgeliefert, gleichzeitig aber von seinen Freunden und von Gott verlassen wurde. Arndt Plock