Er hatte einen Münzfernsprecher in seinem Schloss aufstellen lassen, damit Gäste und Angestellte nicht auf seine Kosten telefonierten. Er ließ sich von Bekannten im Auto mitnehmen, um die Taxikosten zu sparen. Fenster und Türen seines Herrenhauses hat er mit Scherengittern versehen lassen. Er hasste die vielen Bettelbriefe, die täglich auf seinen Schreibtisch flatterten. Und er beneidete andere Menschen, die jünger und fröhlicher waren als er.
Das war Paul Getty, der damals reichste Mann der Welt. Unter dem Titel »Der einsame Milliardär« brachte das britische Fernsehen ein Porträt das amerikanischen Ölmagnaten, dessen Name von Finanzleuten der ganzen Welt mit Ehrfurcht genannt wurde. Getty verdiente durch seine hohen Beteiligungen an großen Erdölgesellschaften täglich eine Millionen Mark.
Doch wie lebte dieser Mann? Was füllte sein Leben aus? Woran hatte er Freude? Man sah den einsamen alten Mann mit seinen abgerichteten Wachhunden durch die Parks, durch die riesigen Räume des Schlosses wandern. »Ich habe viel zu tun«, sagte er. An der Art, wie er sprach, an seinem fast unbeweglichen Gesicht, über das nur gelegentlich ein verzerrtes Lächeln huschte, an seinen kalten Augen konnte man es erraten: Für diesen Mann gab es immer nur Geschäft und Geld.
Fünf Mal war Paul Getty verheiratet. Seine Frauen verließen ihn. Für ihn stand das Geschäft immer an erster Stelle. Er besaß alles – und doch nichts. Lesen Sie bitte hierzu das Gleichnis von dem reichen Narren in Lukas 12. Hans Schomaker