Eichenspaltpfähle benutzt man wegen ihrer Dauerhaftigkeit gern zur Einzäunung von Viehweiden.
Auf 1,80m »abgelängt« und angespitzt, werden sie mit schweren Holzhämmern ungefähr 80 cm tief in den Boden gerammt und stehen dort bombenfest oft zwanzig Jahre und mehr im Boden.
Aber das Interessanteste an diesen Pfählen ist ihre Herstellung: Aus 40 bis 60 Jahre alten Eichenstämmen wird, nachdem sie auf eine entsprechende Länge zugeschnitten wurden, nur mit Eisenkeilen und Vorschlaghammer eine große Anzahl davon gewonnen. Jeder Stammabschnitt wird halbiert, geviertelt, geachtelt und teilweise noch weiter aufgespalten - in relativ kurzer Zeit und ohne allzu große Mühe. Trotz der Gewinnung so vieler Pfähle aus einem harten und festen Stamm kommt es weniger auf die Kraft der Schläge an als vielmehr darauf, dass der Keil immer genau an der richtigen Stelle angesetzt wird. Wählt man eine ungeeignete Stelle, sind Hammer und Keil schnell demoliert und die Kräfte des Arbeiters verschlissen, ohne merkliche Veränderung des stabilen Eichenstammes. Das geübte Auge aber erkennt an der Struktur der Rinde und auch des Holzes, wo der Stamm eine Tendenz zur Spaltung aufweist. Hier angesetzt, braucht der Keil nur wenige Hammerschläge, um den mächtigen Stamm auseinanderfliegen zu lassen.
Und wie sieht es in manchen Gemeinden aus? Werden dort solche Risse toleriert - häufig so nebensächliche Dinge wie Raumluft oder Sitzplatz -, wo irgendwann Satans Keil eine nie mehr reparierbare Trennung schafft, anstatt durch geduldiges »Einander ertragen« Risse zu vermeiden? Ist es immer das Wichtigste, Recht gehabt zu haben - auch in Lehrfragen? Erwin Kramer