Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, wo es weniger Autos gab als heute. Kam unangemeldeter Besuch, hörte und sah man das Fahrzeug so früh kommen, dass die Eltern, die keinen Besuch haben wollten, noch entsprechend reagieren konnten. »Sofort Türe abschließen und ganz leise sein!«, hieß es dann. Das war für uns Kinder damals schwer verständlich. Hatten die Eltern etwa Angst vor Besuch? Oder wollten sie nur ihre Ruhe haben? Heute, im Stresszeitalter wollen viele nur ihre Ruhe haben und schotten sich deshalb rundherum ab. Ob Häuschen im Grünen oder Mietwohnung mit Balkon: überall hohe Mauern, Hecken, Zäune oder Sichtschutzwände. Isoliert geschützt vor Fremden und manchmal auch Bekannten. Abgesondertes Leben, anonym und hinter verschlossenen Türen mit dem Schild: »Besuch unerwünscht!«
Machen wir das nicht auch so mit Gott? Wollen wir nicht einfach nur in Ruhe gelassen werden – auch von Gott? Oder haben wir sogar Angst vor ihm, weil wir ihn nicht kennen? Wie oft haben wir uns schon abgeschottet, wenn Gott bei uns einziehen wollte? Haben wir auch die Parole ausgegeben »Sofort Türe abschließen und ganz leise sein«?
Wir brauchen keine Angst zu haben, wenn Gott in unser Leben eintreten will. Denn er hat durch seinen Sohn dafür gesorgt, dass er uns alle Schuld und Sünde vergeben kann. Darum müssen wir ihn allerdings bitten. Und dann gilt auch uns, was er in der Bibel einige hundert Male versichert: »Fürchtet euch nicht!« Je weiter wir unsere Herzenstüren für Gott öffnen, umso schneller wird unsere Angst in Freude umgewandelt. Stellen Sie sich nur einmal vor, welch eine Ehre es ist, wenn der König der Herrlichkeit bei uns Menschen einziehen will. Karl-Heinz Gries