»Ich glaube, weil es widersinnig ist«, ein Zitat, das dem römischen Schriftsteller Tertullian (150-230 n.Chr.) zugeschrieben wird. Man möchte meinen, Tertullian habe unsere Zeit gekannt und gemeint. Seit Jahren überfluten unzählige Bücher den Markt, die ihren Lesern die absurdesten Theorien und Gedankenspiele glaubhaft machen wollen. 13 Kristallschädel sollen nach südamerikanischer Indianerlegende die Lebensrätsel entschlüsseln und die Zukunft der Erde offenbaren. Ägyptische Pyramiden sind Sternentore ins All zu verlorenem Wissen und verborgenen Wahrheiten. Ouija-Boards, Messing-Pendel, Transformationsenergien, wissende Spiegel. Konspirationstheorien, Geheimbünde, Illuminaten, Schattenmächte. Je verrückter, je utopischer, desto besser. Geglaubt wird, was unglaubwürdig ist. »Ich glaube, weil es widersinnig ist.«
Wenn es allerdings um Gott und sein Wort geht, scheinen sich die Glaubensmöglichkeiten bei vielen schnell erschöpft zu haben. Der Bibel zu glauben ist eher naiv, an Gott festzuhalten, realitätsfern. Kann es sein, dass man deshalb lieber dem Absurden und Widersinnigen glaubt, weil man hofft, so an Gott vorbeikommen zu können? Sich einem persönlichen Gott und seinem Wort stellen zu müssen, würde zwangsläufig eine Entscheidung erfordern. Da sind Mythen und Legenden doch sehr viel beliebiger und weniger festgelegt. Gott hingegen ist messbar und überprüfbar an seinem Wort. Er verlangt keinen Glauben ins Unlogische hinein, keine Gedankenakrobatik. Wer ihm und seinem Wort vertraut, hat auf sicheren und in alle Zeiten tragfähigen Grund gebaut. Martin von der Mühlen