Als Adam und Eva von der verbotenen Frucht gegessen hatten, überkam sie plötzlich eine große Scham. Sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie bekamen tiefe Gewissensbisse, bedeckten ihre Nacktheit mit Feigenblättern und versteckten sich vor Gott, dem sie jetzt nicht mehr unter die Augen treten konnten. Als sie zwischen den Bäumen Zuflucht nahmen und sich vor ihrem Schöpfer verbargen, hörten sie die Stimme Gottes, die nach ihnen rief: »Wo bist du?«
Natürlich wusste der allwissende Gott genau, was die beiden getan hatten und wo sie sich nun versteckten. Gott rief sie und stellte ihnen diese Frage, um ihnen klarzumachen, in welches unsägliche Elend sie sich selbst gebracht hatten. Auch wollte er ein Schuldbekenntnis aus Adams und Evas eigenem Mund hören. Als Adam seine aussichtslose Situation erkannte, versuchte er, zunächst noch die Schuld auf seine Frau abzuwälzen, und seine Frau gab der Schlange die Schuld; aber das half nun alles nichts mehr.
Dieses traurige Ereignis steht ganz am Anfang der Menschheitsgeschichte; aber es wiederholt sich bis heute millionenfach. Wie fleißig sind wir auch heute noch bemüht, eigenes Fehlverhalten, Schuld und Sünde nicht nur vor Gott, sondern auch vor unseren Mitmenschen zu verbergen. Gedanklich reden wir die Dinge dann gerne klein und schieben die Schuld auf andere. Doch unsere Schuld holt uns immer wieder ein. Wie oft gab es in unserem Leben schon einen stillen Moment, wo das Gewissen pochte und uns unser eigenes Fehlverhalten regelrecht anwiderte!?
Gott ruft auch heute uns Menschen zu: »Wo bist du?« Ist es nicht endlich an der Zeit, dass wir aus unserem Versteck herauskommen und Gott um Vergebung bitten?
Alexander Strunk