Es ist nun schon etliche Jahre her. Wir feierten unseren Gottesdienst. Da saß er ziemlich weit hinten im Raum und schaute sich alles sehr interessiert an. Nach dem Gottesdienst blieb er noch auf einen Kaffee, und wir kamen ins Gespräch. Er war polnischer Abstammung, um die dreißig und lebte schon seit vielen Jahren in Deutschland. Er kam aus einem Ort am Rhein, ca. 140 km von Trier entfernt und hatte unsere Gemeinde im Internet entdeckt. Seit ein paar Monaten hatte er sich mit dem christlichen Glauben befasst, allerdings nur übers Internet. Jetzt wagte er das erste Mal einen Gemeindekontakt in sicherer Entfernung von Zuhause.
Ich fragte ihn, ob er schon ganze Sache mit Jesus gemacht hätte. Er verneinte und kam ganz zögerlich mit der Begründung heraus. Er hatte viele Berichte von Menschen gelesen, die zu Gott gefunden hatten und danach als Missionare nach Afrika gegangen waren und … er wollte nicht nach Afrika. Ich musste innerlich schmunzeln und sagte ihm, dass Gott einen Menschen nicht erst rettet und ihn dann mit Dingen quält, die ihm widerstreben. Aber das könne er nur herausfinden, wenn er Gott vertraut und sich auf ihn einlässt. Wir verabschiedeten uns, und ich hoffte, er würde es mit Jesus wagen.
Als er die nächsten zwei Wochen nicht kam, dachte ich, sein Mut hätte ihn verlassen. Aber am dritten Sonntag stand er plötzlich strahlend vor mir und sagte: Ich habe Jesus in mein Leben aufgenommen, und es ist wundervoll. Als ich ihn scherzhaft fragte, ob er das Ticket nach Afrika schon gekauft habe, verneinte er fröhlich.
Wir trafen uns noch ungefähr ein halbes Jahr, dann hatte er eine Gemeinde in seiner Nähe gefunden, bei der er jetzt mit Herz und Seele dabei ist.
Bernd Grünewald